Psychologie des Self-Tracking: Zwischen Motivation und Frust
17. Mai 2023Wie viele Schritte bin ich heute gelaufen? Wie lange war meine Tiefschlafphase? Konnte ich meine Jogging-Runde so schnell absolvieren, wie ich es geplant hatte und wie hoch war mein Puls dabei? Antworten darauf gibt das Self-Tracking:
Technische Hilfsmittel sorgen dafür, dass sämtliche Aktivitäten des Körpers ständig überwacht werden können. So können per Handy die Schritte und die gelaufene Geschwindigkeit gemessen werden können, eine Fitnessuhr zeigt an, wie sich dabei der Blutdruck und der Puls verhalten haben. Und auch ob man in den Nächten so gut schläft, damit der Körper am nächsten Tag wieder topfit ist, überprüft die Uhr gleich dazu. All diese Daten werden digital verarbeitet, verglichen, ausgewertet und können dabei helfen, seine sportlichen Ziele weiterzuverfolgen und sich nicht gehen zu lassen.
Sportlicher Lebensstil immer von Vorteil
Aber hat es wirklich nur Vorteile, sich und seinen Körper ständig vermeintlich unter Kontrolle zu haben? Was, wenn die Daten einem vor Augen führen, dass die Disziplin nachlässt oder alle Anstrengungen nicht den gewünschten Erfolg bringen?
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Zunächst einmal ist ein gesunder Lebensstil, der auch Sport beinhaltet, auf jeden Fall von Vorteil. In Bewegung zu bleiben, auf seine Fitness zu achten und so die Gesundheit zu bewahren ist für viele ein großes Ziel. Und wenn dabei sogenannte Wearables - kleine Computer, die in verschiedenen Formen am Körper getragen werden können - helfen, sollte man das natürlich nutzen. Wearables sind zum Beispiel als Armbänder, Fitnessuhren oder als Schrittzähler im Handy verfügbar.
Motiviert durch Verbesserung der Kondition
Wer sich aufrafft, den inneren Schweinehund überwindet und endlich regelmäßig Sport treiben und sich gesund ernähren will, für den können die Daten aus dem Self-Tracking eine gute Motivation sein. Wenn man merkt, dass man durch Training auf die Dauer eine bessere Kondition bekommt, die Kilos purzeln und sich sogar der Schlaf optimieren lässt, gibt das ein gutes Allgemeinbefinden. Sportliche Aktivitäten sind nicht nur gut für die physische Gesundheit des Körpers, sondern auch für die Psyche. So ein bisschen Selbstoptimierung kann durchaus die Stimmung heben.
Nicht von verpassten Zielen frustrieren lassen
Wer sich allerdings zu viel vornimmt und seine Ziele nicht im selbst vorgenommenen Zeitraum verwirklichen kann, für den kann das Tracking allerdings auch zu Frust führen. Denn wenn der Drang zur Selbstoptimierung zu hoch ist, der Körper allerdings nicht ideal mitmacht, kann das Tracking zum gegenteiligen Gefühl führen und der Psyche sogar schaden. Was beim Selftracking auch ein wichtiger Punkt ist: Die Daten können je nach verwendetem Wearable nicht genau sein und ohne medizinische Kenntnisse außerdem fehlinterpretiert werden. Und die Informationen des Self-Trackings allein garantieren nicht, dass man vollkommen gesund ist - ein Arztbesuch kann dadurch niemals ersetzt werden.